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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 105

1836 - Eisleben : Reichardt
n.mitteleuropa. Erzherzth. Oesterreich. 105 im nördlichen Theile die daselbst entspringende Elbe mit der Moldau die Hauptflüsse. Die Oder und Weichsel haben zwar hier ihre Quellen, sind aber noch unbedeutend. Vom Bodensee gehört die Ostseite hieher. Außerdem giebt es mehrere Seen, worunter der Cirknitzersee, südlich von der Sau und nördlich von dem östlichen Busen des Adriatischen Meeres, wegen seines Ab- und Zuflusses merkwürdig ist. Das Klima ist, bis auf die hohen Gebirgsgegend den, warm und gemäßigt. Diese Länder sind wohl an- gebaut; haben einen blühenden Acker», Wein- und Obstbau und eine bedeutende Viehzucht, wovon vornehm- lich in den Alpengegenden die auf Schweizerische Art be- triebene Rindviehzuchr die Hauptbeschäftigung der Einwoh- ner ausmacht. Das Mineralreich enthält sehr bedeu- tende Schätze, worunter vorzüglich viel Quecksilber, das- teste Eisen, einen großen Reichthum von Salz, die be- rühmtesten und kräftigsten Mineralquellen Deutschlands. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 11 Millionen, theils Deutsche, theils Slaven, auch eine kleine Zahl Italiener und Juden. Sie bekennen sich größtentheils zur katholischen Kirche, unterhalten zahl- reiche und blühende Fabriken, die vorzügliche Waaren liefern, und einen ansehnlichen Handel, zum Theil zur See. Künste und Wissenschaften werden zwar durch- gehends betrieben, doch stehen die Oesterreicher, wenig- stens in den lehtern, den andern Deutschen nach. Die einzelnen Länder sind: a) Das Erzherzogtum Oesterreich. Ein zu beiden Seiten der Donau gelegenes Land, gränzt nördlich an Böhmen und Mähren, östlich an Ungarn, südlich an Steyermark und Tyrol und west- lich an Tyrol und Baiern. Die an der Südseite lau, senden Norischen Alpen mit dem fast 12,000 Fuß hohen Groß-Glockner machen mit ihren sich weit verbreitenden Zweigen den größten Theil des Landes ge- birgig. Außer der Donau ist der Inn, ein Neben- fluß derselben, welcher an der,Westgränze fließt, zu be- merken. Darin: Wien, Hauptstadt des Kaiscrthums, die erste Stadt Deutsch- lands und die Residenz des Kaisers, nordwestlich vom Rcusied-

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 106

1836 - Eisleben : Reichardt
106 Ii. Mitteleuropa. Heczth. © t ei;er ma rf. lersee, an der Donau, besteht aus der Stadt und 34 Borstädten, und hat 3% Meilen im Umfange, 8000 Häuser und (ohne Militär und Fremde) 320,000 Einwohner. Handel und Fabriken sind bedeutend. Vorzüglich merkwürdig sind die kaiserliche Burg, die Stephanskirche, das Schloß Belvedere, die große kaiser- liche Bibliothek und die Universität. Bekannt ist auf einer Do- nau-Insel der Prater, als der besuchteste Spaziergang und Vergnügungsort. — In der Stahe sind die kaiserlichen Lust- schlösier Schönbrunn westlich und Laxenburg, südlich von Wien. — Baden, Stadt, südlich von Wien, an einem kleinen Nebenflüsse der Donau, mit berühmten warmen Bädern. — Linz, Stadt, westlich von Wien, am rechten Ufer der Donau, rnit einer großen kaiserlichen Wollenzeugfabrik. — Salzburg, Stadt, südwestlich von Linz, an der Salzach, einem Nebenflüsse des Inn, mit vielen schönen Gebäuden und der Festung Hohen- Salzburg. — Hall ein, Stadt, südlich von Salzburg, an der Salzach, hat ein berühmtes Salzwerk. b) Das Hergogthum Steyermark, südlich von Oesterreich, gränzt westlich und nördlich an Oesterreich, östlich an die Ungarischen Länder, südlich an Illyrien, ist ein von den N ori sch e n und Karnischen Alpen gebildetes Gebirgsland und wird von der Mur, Drau und ©au durchstossen, von welchen die erstere sich mit der Donau vereinigt, und diese nebst der Sau Nebenflüsse der Donau sind. Gr atz, große Hauptstadt, südwestlich von Wien und südöst- lich von Salzburg, an der schiffbaren Mur, hat eine Universität und 36,000 Einwohner. — Nordwestlich von Grätz, zwischen der Mur und der Oesterreichischen Gränze liegt der merkwürdige Erzberg, der schon über 1000 Jahre bearbeitet wird und noch immer eine der reichsten Eisen gruben in Europa bleibt. c) Das Königreich Illyrien. Es liegt südlicher als Steyermark, und gränzt ge- gen Norden an dieses und Oesterreich, im Westen an Tyrol, im Südwesten an Italien, im Süden an das Adriatischr Meer, das hier zwei Meerbusen und eine Halbinsel bildet, die der südlichste Theil Deutschlands ist. Die Norischen, Karnischen und Jütischen A/pen machen Illyrien zu einem Gebirgslande, dessen Hauptflüsse die Drau und die hier entspringende Sau sind. Hier ist auch der merkwürdige Cirknitzersee. Klagen fürt, Hauptstadt des vormaligen Herzogthums Karnthen, südwestlich von Grätz, an einem Nebenflüsse der Dran.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 107

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Grafsch. Tyrol. rc. 107 Laibach, Hauptstadt dcs vormaligen Herzogthums Krain, süd- lich voa Klagenfurt, an einem Nebenflüsse der Sau. — Idria, Stadt, westlich von Laibach, durch ibre wichtigen Quccksilberbcrg- wcrke bekannt. — Triest, wichtigste See- und Handelsstadt dcs Kaiserthums, südwestlich von Laibgch, an der Oftseite eines Meer- busens des Adrigtischen Meeres, hat einen Hasen, bedeutende Fabriken und ö0,000 Einwohner. d) Die Grafschaft Tyrol. Tyrol gränzt gegen Osten an Oesterreich und Ilr lyrien, gegen Süden an Italien, gegen Westen an die Schweiz und Liechtenstein und gegen Norden^an Baiern, ist das gebirgigste Land Deutschlands, eine Fortsetzung der Schweiz. Die Gebirge desselben, welche man Ty * roler Alpen nennt, gehören zu den Rhätischen Al- pen und enthalten den über 12,000 Fuß hohen Ortles, den höchsten Berg Deutschlands, welcher sich an der Schweizerischen Gränze erhebt. In der Mitte des Lan- des ist der Brenner, über welchen eine Hauptstraße nach Italien führt. Die Nordwestgränze berührt der Rhein; im nördlichen Theile des Landes fließt der aus der Schweiz kommende Inn und im südlichen Theile die im Lande selbst entspringende Etsch. Die nach Ii- lyrien gehende Drau entsteht auch hier. Von dem Gardasee, an der Südspitze Tyrols, gehört bloß der nördlichste und vom Bodensee der östlichste Theil hieher. Innsbruck, Hauptstadt, südwestlich von Salzburg, zwi- schen hohen Gebirgen, am linken Ufer des schiffbaren Inn, hat eine Universität. — Hall, Stadt in der Nahe Innsbrucks, öst- lich davon, am linken Ufer dcs Inns gelegen, hat ein berühmtes Salzwcrk. — Botzen, Handelsstadt, südlich von Innsbruck und östlich vom Ortlcs, an einem Nebenflüsse der Etsch, hält be- rühmte Messen. e) Das Königreich Böhmen. Es gränzt südlich an Oesterreich, südöstlich an Mähren, nordöstlich an das Preußische Schlesien, nörd, lich an das Königreich Sachsen und westlich an das Königreich Baiern, besteht in der Mitte aus vielen fruchtbaren Thälern und ist ringsum von Gebirgen ein- gefaßt, worunter der Böhmerwald auf der Süd- westseike, das Fichtelgebirge auf der Westseite, das Erz- und Lausitzer Gebirge auf der Nordseüe,

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 108

1836 - Eisleben : Reichardt
108 Ii. Mitteleuropa. Markgv. Mähren rc. das Riesengebkrge auf der Nordost, und das Mäh, rische Gebirge auf der Südostseite. Die hier ent, springenden Elbe und Moldau/von welchen die letz, tere sich mit der erstern vereinigt, sind die Hauptflüsse. P rag, feste Hauptstadt und eine der größten Städte Deutsch- lands, nördlich von Linz und nordwestlich von Wien, an der Moldau, hat eine schöne steinerne Brücke über die Moldau, eine Universität, ein großes kaiscrl. Schloß, eine prachtvolle Domkirche und 104,000 Einwohner. — Reich enbcrg, wichtigste Fabrik- stadt und nach Prag größte Stadt in Böhmen, nordöstlich von Prag, liegt unweit der Sächsischen Gränze, an der Neiße, einem Nebenflüsse der Oder. — Töplitz, Stadt, nordwestlich von Prag, 'westlich von dar Elbe und südlich vom Erzgebirge, hat berühmte warme Bader. — Karlsbad, Stadt, südwestlich von Töplitz, unweit der Eger, eines Nebenflusses der Elbe, auf der - Südseite des Erzgebirges, hat die berühmtesten warmen Bäder Deutschlands. — Eger, Stadt, südwestlich von Karlsbad und westlich von Prag, liegt unweit der Baierischen Gränze und des Fichtelgebirges, an der Eger, und hat in der Nähe cinp berühmte Mineralquelle, der Franzensbrunn genannt. I) Die Markgrafschaft Mähren. Sie gränzt gegen Nordwest an Böhmen, gegen Nordost an Preußisch - und Oesterreichisch - Schlesien , ge, gen Südost an Ungarn und gegen Süden an Oester- reich, ist nur im Süden eben, wird aber auf den übri- gen Seiten von Gebirgen, nämlich vom Mährischen Gebirge, den Sudeten und einem Zweige der Kar- pathen eingefaßt. Der größte Fluß ist die March oder Morawa, die nach einem südlichen Laufe in die Donau geht. Die Oder entspringt zwar hier in der Nähe der Sudeten, ist aber noch unbedeutend. Brünn, Hauptstadt, südöstlich von Prag und nördlich von Wien, liegt auf einer von zwei Flüssen gebildeten Halbinsel, und hat bedeutende Fabriken und 37,000 Einwohner. — Olmütz, Stadt und starke Festung, nordöstlich von Brünn, westlich von der Quelle der Oder, liegt an der March. g) Das Oefterrcichische Schlesien. Es gränzt gegen Westen und Norden an Preu- ßisch - Schlesien, gegen Osten an Galizien und gegen Sü- den an Ungarn und Mähren, und ist meistens gebirgig, da auf der West- und Südwestseite die Sudeten und auf der Ost- und Südostseite Zweige der Karpathen dasselbe berühren. Der Hauptfluß ist die hier noch ge-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 109

1836 - Eisleben : Reichardt
n. Mitteleuropa. Fürstth. Liechtenstein. 109 ringe Oder; auch entspringt im östlichsten Theile die Weichsel. Troppau, Hauptstadt, nordöstlich von Olmüh, liegt an der Preußischen Gränze und an der Oppa, einem Nebenflüsse der Oder. 2. Da6 Fürstenthum Liechtenstein. Es ist das kleinste Land Deutschlands und der klein- ste Staat des Deutschen Bundes, nur mit 2z Quadrat- meilen und 5500 Einwohnern, die katholisch sind, wird von der Schweiz, dem Rhein und Tyrol begränzt, ist sehr bergig, gehört dem Fürsten von Liechtenstein und enthält keine Städte. 3. Das Königreich Baiern. Es besteht aus 2 ungleichen getrennten Theilen, wovon der größere östliche gegen Osten an Böhmen und Oesterreich, gegen Süden an Tyrol, gegen Westen an Würtembcrg, Baden und das Großhcrzogthum Hessen und gegen Norden an Kurhessen, die Großherzoglich und Herzoglich Sächsischen Lande, die Fürstenthümer Neuß und das Königreich Sachsen gränzt; und der kleinere westliche Theil jenseits des Rheins, umgeben von Französischem, Preußischem, Hessen r Homburgischem und Großherzoglich Hessischem Gebiete umgeben liegt. Die Größe beträgt fast 1400 Qmeilen. Es ist theils gebirgig, theils eben. Die größten Ebenen sind auf der Südseite der Donau; am südlich, sien Saume dieser Ebenen gegen Tyrol ziehen Zweige der No rischen Alpen, die sich hier mit ihren höch- sten Spitzen bis zu 9000 und 10,000 Fuß erheben; westlich davon sind die Allgäuer Alpen. Im nörd- lichen Theile des Landes ist das Fichtel-Gebirge und ein Theil des Thüringer Waldes; südlicher laufen das Rhöngebirge und der Spessart, welcher bis zum Main sich erstreckt. An der Gränze gegen Böhmen läuft der Bö hmerwald. In dem jenseits des Rheins liegenden Theile sind die Vogesen mit dem Donners- berge. Der Hauptfluß des südlichen Theiles ist die Donau, welcher hier vorzüglich den Lech, die Isar und an der Oesterreichischen Gränze den Inn aufnimmt; im nördlichen Theile ist der Main, welcher hier aus der Vereinigung des weißen und rothen Mains

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 175

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. Freistaat Krakau rc. 176 jüdischen Religion. Die Industrie, bisher unbedeutend, fängt an, nebst dem Handel, sich zu heben; vorzüglich hat die Hauptstadt vielerlei Fabriken. Auch für den Unterricht des Volks, das noch sehr einer größer» Bil- dung bedarf, wird jetzt größere Sorgfalt getragen. Polen ist ein Königreich, das jedoch unter der Herrschaft des Kaisers von Rußland steht, der zugleich König von Polen sich nennt. Warschau, Hauptstadt, südöstlich von Lhorn, an der Weichsel, jenseits welcher die Stadt Prag a liegt, welche als eine Vorstadt von Warschau angesehen wird, hat mit den Vor- städten einen Umfang von 3 Meilen, viele herrliche Palläste, zahlreiche Kirchen, worunter die schöne lutherische Kirche sich aus- zeichnet, ein Schloß, eine Universität mit einer großen Bibliothek, eine starke Citadelle, vielerlei Fabriken, bedeutenden Handel, 2 Messen, 9000 Häuser und 130,000 Einwohner. 1 Meile von Warschau, an einem Arme der Weichsel, liegt Willanow, ein prächtiges königliches Schloß. — Lublin, Stadt, südöstlich von Warschau, mit erheblichem Handel und jährlich drei Messen. Der Freistaat Krakau. Er wird von Polen, Galizien und Schlesien be- gränzt und enthält 20 Q.meilen. Die Weichsel, welche die Gränze desselben gegen Galizien macht, ist der Hauptfluß. Der Boden ist wohl angebaut und fruchtbar, und wechselt mit Ebenen, Hügeln und Ber« gen, die von den Karpathen abstreifen. Vieh aller Art, Getreide, Obst, Eisen, Steinkohlen sind die vor, nehmsten Produkte. Die Einwohner, deren Zahl 123,000 beträgt, sind Polen, bekennen sich zur katholischen Kirche und unterhalten einige Fabriken in der Hauptstadt, die zugleich einen ansehnlichen Handel treibt. Dieser Staat steht unter Russischem, Preußischem und Oesterreichi- schem Schutze. » Krakau, Hauptstadt dieser Republik, südöstlich von Bres- lau, in einer wohl angebauten Ebene, ist altmodisch gebaut, und hat ein vormaliges hoch gelegenes Schloß, eine große Domkirche mit vielen Kostbarkeiten, eine Universität, einige Fabriken, einen bedeutenden Handel und 33,000 Einwohner. Galizien. Die Gränzen sind gegen Norden Krakau und Polen; gegen Osten Rußland; gegen Süden die Euro- päische Türkei und dir Ungarischen Länder, und gegen

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 179

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. 179 nig, etwas Seide, Galläpfel, Getreide im Ueberfluß, auch Mais und in einigen Gegenden Reiß, Tabak, Flachs und Hanf, Obst, auch Kastanien, von welchen es so wie von Zwetschen und Pflaumen ganze Wälder giebt, und in Dalmatien Oliven, edle Südfrüchte, so- gar Granaden und Datteln; Wein im Ueberfluß und von der vorzüglichsten Beschaffenheit (der Tokayer ist einer der edelsten Weine in Europa), große Waldungen in vielen Gegenden, während in einigen Holzmangel herrscht, und ein außerordentlicher Reichthum von Mine- ralien, als mit Ausnahme des Zinns, alle Metalle (an Gold und Silber sind diese Länder reicher als jedes an» dcre Land in Europa), fast alle Halbmetalle, Stein- kohlen, Schwefel, Salz in ungeheurer Menge, Salpe, ter, Alaun, Soda, Mineralquellen sehr häufig und äußerst wirksam. Die Anzahl der Einwohner steigt auf 13,600,000, als Ungarn, Slowaken, Rusniaken, Serbien auch Rat- zen genannt, Szekler, Kroaten, Morlachen, Wallachen, mit verschiedenen eignen Sprachen; ferner giebt es Deut- sche, Juden, Zigeuner rc. Die meisten Einwohner be- kennen sich zur Römisch-katholischen und Griechisch-ka- tholischen Kirche. Zahlreich find auch die Bekenner der Orientalisch < Griechischen oder nicht unirten, der luthe- rischen und reformirten Kirche. Ackerbau, noch sehr kunst- los betrieben, Viehzucht, Weinbau, Bergbau sind Haupt- beschäftigungen der Einwohner, aber die Industrie ist noch in der Kindheit, wiewohl einige Zweige derselben ziemlich blühend sind. Der Handel entspricht nicht dem großen Produkten-Reichthums dieser Länder, und die wissenschaftliche Bildung, worin die Deutschen und Ungarn am meisten unter den Einwohnern fortgeschritten sind, ist im Allgemeinen noch wenig verbreitet. Alle diese Länder gehören dem Kaiser von Oester- reich, und machen einen Theil des Oesterreichischen Kai- serthums aus. Die Gegenden von Ungarn, Kroatien, Slavonien und Siebenbürgen, welche längs der Türkischen Gränze liegen, werden die Militairgränze genannt, die eine eigene militairische Verfassung hat> und deren Be- wohner alle zum Kriegsdienste verpflichtet sind, indem sie Tag und Nacht die Tückische Gränze bewachen. 3) in dem eigentlichen Ungarn, welches dcn bei Weitem 12*

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 181

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. Ionische Inseln. 181 Orte die edelste Sorte des Ungarischen Wernes ihren Namen hat. — Erlau, Stadt, südwestlich von Lokay, mit einer schönen Dom- kirche, einem erzbischöflichen Schlosse, warmen Bädern, bedeu- tendem Handel und starkem Wcinbaeu — Debreczyn, eine der größten Städte Ungarns, die aber eher einem großrn Dorfe als Stadt ähnlich sieht, südöstlich von Erlau, ist sehr gcwerbsam, treibt bedeutenden Handel und bat 45,000 Einwohner. — ©je ge* bin, große und gewcrbsame Stadt, nordöstlich von Maria - The- resienstadt, am Einflüsse der Maros in die Theiß, mit bedeuten- dem Handel und Schiffbau, hat 32,000 Einwohner.— Temes» var (sprich Lemeschwar), schön gebaute Stadt und starke Fe stung, südöstlich von Szegedin, am Bega und Bcgakanale, in einer ungesunden, sumpfigen Gegend, treibt bedeutenden Handel. b) in Slavonien und Kroatien, welche an der Tür- kischen Gränze liegen: Semlin, Stadt, südwestlich von Te- mesvar, am rechten Ufer der Donau, der Türkischen Stadt Bel- grad gegenüber, und in der Nähe der Mündung der Sau, ist der Mittelpunkt des Handels zwischen Ungarn und dem Oester- reichischcn Staate, und liegt in der Slavonischen Militairgränze.— Essek, Stadt und starke Festung, in Slavonien gekegen, süd- östlich von Fünfkirchen, an der Drau, treibt bedeutenden Han- del. -t- Agram, Stadt, südöstlich von Laibach, unweit der Sau, mit lebhaftem Handel. — Fiume, See- und Handelsstadt, südlich von Laibach, an einem Busen des Adriatischen Meeres, mit einem Hafen. Diese beiden Städte gehören zu Kroatien. c) in Siebenbürgen, welches an der Ostseite Ungarns liegt, und die östlichste Provinz des Oesterreichischen Staates ausmacht: Klausenburg, Stadt, südwestlich von Debreczyn, am kleinen Szamos, der zu dem Flußgebiete der Theiß gehört.— Hermannstadt, wohlgebaute Hauptstadt Siebenbürgens, süd- östlich von Klausenburg, mit 24,000 Einwohnern.— Kronstadt, die größte Stadt des Landes, südöstlich von Hermannstadt, liegt 126 Meilen von Wien und hat Fabriken, einen lebhaften Han- del und 36,000 Einwohner. <1) in Dalmatien, welches die südlichste Provinz des Oester- reichische» Staates macht, und ein schmales Küstenland mit vie- len Inseln, längs des Adriatischcn Meeres bildet: Zara, Haupt- stadt und Festung, südöstlich von Fiume, auf einer Landzunge am Adriatischen Meere, welches hier den Kanal von Zara bildet, hat einen Hafen und 6000 Einwohner. — Spalatro, See- unv Handelsstadt, südöstlich von Zara, auf einer Halbinsel, am Adriatischen Meere, welches hier den Kanal von Brazza macht, hat einen Hafen. — Ra gusa, befestigte See - und Handels- stadt, südöstlich don Spakatro und unweit der Türkischen Gränze, liegt auf einer Halbinsel, am Adriatischen Meere und hat einen Hafen. Die Ionischen Inseln. Von diesen Inseln, deren, ohne die kleineren, 7 größere sind, liegen 6 im Ionischen Meere und eine am Eingänge des Aegeischen Meeres, indem sie mit

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 185

1836 - Eisleben : Reichardt
186 Iii. Osteuropa. Türkei. Die Türkei. Sie besteht aus der Europäischen und Astatischen Türkei, welche nebst Aegypten in Afrika, das Reich der Osmanen oder Türken ausmachen. Die Europäische Türkei, von welcher hier die Rede ist, gränzt gegen Norden an die Ungarischen Länder, Galizien und Ruß- land, gegen Osten an das schwarze Meer, gegen Sü- den an das durch die Meerenge von Constanti- nopel (Bosporus) mit dem schwarzen Meere ver- bundene Meer von Marmora, an das Aegeische Meer, welches durch die Meerenge der Dardanellen oder den Hellespont mit dem Meere von Marmora in Ver- bkndung steht, und an Griechenland, und gegen We- sten an das Ionische und Adriatische Meer und an Dalmatien. Jetzt beträgt die Größe noch etwa 8500 Qmeilen. Die Türkei ist größtentheils Gebirgsland, indem sie in ihrer ganzen Ausdehnung, vom Kap Emineh am schwarzen Meere bis zum Adriatischen Meere, von einer großen Gebirgskette durchzogen wird, wovon der nord- westlichste Theil unter dem Namen des Balkan (im Alterthum Hämus) bekannt ist. Von den Dinarischen Alpen laufen nördlich und südlich, von dem Balkan nur südlich Gebirgszweige aus, denn nördlich von dem letztern bis zur Donau und noch jenseits derselben bis zu der Gränze Siebenbürgens breitet sich eine große Ebene aus, welche alle andern Ebenen der Türkei an Ausdehnung übertrifft, und einen sehr fetten fruchtbaren Boden hat. Die Hauptabdachung des Landes geht theils nach dem schwarzen, theils nach dem Aegeischen Meere. Wo aus dem schwarzen Meere die Meerenge von Con, stantinopel in das Meer von Marmora, und aus die- sem Meere die Meerenge der Dardanellen in das Ae- geische Meer führt, stoßen zwei aus der Türkei vorsprin- gende Halbinseln fast mit Asien zusammen. Der Archi- pelagus oder das Aegeische Meer dringt auf der Süd- seite der Türkei mit zwei Busen in das Land ein, und bildet dadurch eine Halbinsel, die in drei lange und schmale Landzungen auöläuft, auf deren nördlichsten sich der hohe und mit vielen Klöstern und Kapellen besetzte Berg Athos erhebt. Außer der mächtigen Donau,

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 186

1836 - Eisleben : Reichardt
186 líí. O steuropa. die hier die großen Flüsse, Sau, Aluta, Sereth und Pruth aufnimmt, und zuletzt in viele Arme ge« theilt in das schwarze Meer sich mündet, hat die Tür- kei bloße Küstenflüsse, worunter die auf dem Balkan entspringende und in den Archipelagus laufende Ma- ritza der bedeutendste ist. Unter den verschiedenen Land- seen ist der Rassein oder Ramsin, südlich von den Mündungen der Donau, und mit dem schwarzen Meere in Verbindung stehend, der größte. Die Türkei liegt im südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, und hat im Ganzen ein mildes war- mes Klima, das jedoch nördlich von der Hauptgebirgs- kette weniger mild und auf den Höhen des Gebirges selbst rauh ist. Die Hauptprodukte sind: die ge- wöhnlichen Hausthiere (besonders gute Pferde und Rind- vieh, feinwollige Schafe und viele Ziegen), ferner Büf- fel und Kameele in einigen Gegenden, Wildpret aller Art, Fische in großer Menge, Seide, Getreide, auch Reiß, Wein, Obst, Tabak, Baumwolle, Färberröthe, herrliche Waldungen, verschiedene Metalle, am meisten wird auf Eisen gebaut, Salz, besonders Steinsalz, Mi- neralquellen. Der Produkten-Reichthum dieses von Na, tur so gesegneten Landes würde noch weit größer seyn, wenn die despotische Negierung des Landes nicht der Kultur so sehr hinderlich wäre. Die Anzahl der Einwohner beträgt 8f Millionen, wovon die Osmanen (gewöhnlich Türken genannt) zwar das herrschende aber nicht das zahlreichste Volk ausmachen und ihre eigene Sprache reden, ferner.ser« bier oder Raizen, Bosniaken, Bulgaren, Moldauer, Wallachen, Kroaten, Morlachen, Montenegriner, Al- baneser oder Aruauten, Tataren, Griechen, Armenier, Juden, Zigeuner. Die Osmanen, Tataren, ein Theil der Bosniaken und Arnauten bekennen sich zur Muha- medanifthen Religion, deren Tempel Moscheen heißen; außerdem giebt es Bekenner der Griechischen und der katholischen Kirche, so wie der jüdischen Religion. Land- wirthschaft und Industrie leiden unter dem Drucke des Despotismus, der das Aufblühen verhindert; doch sind einige Industriezweige von Wichtigkeit. Der Handel ist bedeutend, besonders zur See, allein fast ganz in den Händen der Ausländer. Wissenschaftliche Bildung ist
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